DIE ERZIEHUNG VERHALTENSAUFFÄLLIGER HUNDE
UND DIE GRÜNDE IHRES SCHEITERNS
Warum scheitern so viele Versuche, unerzogene Hunde zu erziehen?
Oder anders gefragt: Warum sind Misserfolge beim Versuch, einen Hund von seinen unerwünschten Verhaltensweisen zu befreien, gar nicht so selten?
Ich sehe im Anthropomorphismus (Vermenschlichung) das Kardinalproblem. Durch ihn werden dem Hund entweder Bedürfnisse und durch sie initiierte Verhaltensweisen angedichtet, die schlichtweg nicht stimmen, oder, und das ist der Hauptgrund des Scheiterns, das Bedürfnis des Hundes nach Sicherheit, dessen Befriedigung der Auslöser seines unerwünschten Verhaltens ist, wird gar nicht als solches erkannt.
Das führt dazu, dass viele Hundetrainer(innen) glauben, die Hunde könnten durch Konditionierung nachhaltig von ihrem unerwünschten Verhalten befreit werden. Das ist aber nicht oder nur scheinbar möglich. Durch Konditionierung kann ein Hund zwar ausgebildet aber nicht erzogen werden. Und da das Beseitigen des unerwünschten Verhaltens kein Ausbildungs– sondern ein Erziehungsziel ist, sind alle Methoden der Konditionierung zum Scheitern verurteilt.
Ich spreche in diesem Kontext ja nicht von missglückten Versuchen, den Hunden Sitz, Platz & Co. beizubringen, sondern von erfolglosen intra-, inter- und umweltspezifischen Sozialisierungen. Die Palette von unerwünschtem Verhalten reicht von relativ harmlosen Problemen wie dem Zerren an der Leine, Verbellen oder Hinterherjagen bis hin zu ernsthaften Aggressionen oder sogar Beißattacken nicht nur gegen andere Hunde, sondern auch gegen Menschen, insbesondere Alte und Kinder. Diese Verhaltensauffälligkeiten werden häufig von den Hundeschulen nicht nur nicht beseitigt, sondern sogar als angeblich nicht therapierbar diagnostiziert; obwohl beinahe alle diese Hunde – mit Ausnahme der neuropathologischen Fälle – in nur wenigen Schritten von den ursächlichen Konflikten befreit werden könnten.
Ich lasse in meinem Buch – so wie bereits in meinem ersten mit dem Titel „Problemhunde und ihre Therapie“ – meinen Hund namens NEO aus dessen Perspektive dem Leser und der Leserin erklären, warum all die gescheiterten Erziehungsversuche scheitern mussten und wie sie stattdessen durch Beseitigung der Ursache und ein verändertes Verhalten des Menschen dem Hund gegenüber in relativ kurzer Zeit gelingen. Dabei verwenden wir zum besseren Verstehen eine Reihe von Metaphern oder auch Erkenntnisse aus angrenzenden Fachgebieten wie den Kognitions- und Neurowissenschaften.
Themeneingrenzend weise ich ausdrücklich darauf hin, dass ich in meinem Buch ausschließlich auf die Erziehung von Hunden eingehe, deren Verhalten ihre HalterInnen stört oder andere Hunde oder Menschen sogar gefährdet und die HalterInnen sich nicht in der Lage sehen, dieses unerwünschte Verhalten zu korrigieren. Es geht mir also nicht um die Erziehung von Hunden, denen willentlich und bewusst eine Wach- und Schutzfunktion überlassen wurde. Auf diese Besonderheit gehe ich nur ergänzend am Ende des Buches ein.
Was waren die Gründe für das Schreiben dieses Buches?
Drei Sachverhalte haben mich motiviert, ein weiteres Buch zur Erziehung sogenannter verhaltensauffälliger Hunde zu schreiben:
- Die Vielzahl und Häufung der Fälle, in denen sich HundehalterInnen nahezu verzweifelt und hilfesuchend an mich wenden, weil sie trotz regelrechter Odysseen von Hundeschulbesuchen keine befriedigende Hilfe bekommen haben und die unerwünschten Verhaltensweisen ihrer Schützlinge nicht beseitigt wurden.
- Die sich aus der Analyse dieser Fälle ableitenden Erkenntnisse zu den repräsentativen Ursachen der gescheiterten Erziehungsversuche und der sich daraus für mich ergebenden Motivation, die häufigsten Fehler, die von den Hundeschulen bzw. HundetrainerInnen gemacht werden, einmal in einem Buch darzulegen.
- Mein Unverständnis darüber, warum ich, wenn ich mein Wissen und meine Erfahrungen im sozialen Netz publiziere, auf so viel Widerstand und Ablehnung stoße.
Eine Frage, die sich daraus als erstes ableitet, ist die nach den Gründen, warum zum einen trotz oder wider besseres Wissen in der Hundeerziehung immer noch Schulungs- bzw. Trainingsmethoden angewendet werden, deren Zweckmäßigkeit und Wirksamkeit im Rahmen der Erziehung zumindest fragwürdig ist, wenn nicht sogar bereits wissenschaftlich widerlegt; und zum anderen neuere oder alternative Kenntnisse hartnäckig abgelehnt oder verneint werden.
Lesen Sie die Antwort auf diese und alle anderen Fragen in meinem zweiten Buch.
Sie finden dieses und mein erstes Buch hier auf meiner Internetseite unter dem Reiter BÜCHER. Das erste Buch ist als gedrucktes oder als eBook erhältlich. Das neue Buch zunächst nur als gedrucktes. Oder bestellen Sie es über jeden bekannten Buchhandel/Internetbuchhandel.
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